Sie hieß Doreen und kam aus Jena,
und Friseurin war sie von Beruf.
Berufen sah sie sich zum Star.
„Willste auf Seite eins?“ kam der Ruf
vom großen Blatt des deutschen Boulevards.
„Nackich machen? Als Model muss man das“,
dacht‘ Doreen, als es hieß „Titten frei!“
„Wenn’s ‚ästhetisch‘ ist, wär’s doch was!
Für die Karriere! Was is’n schon dabei?
Aufmerksamkeit, Blitzlicht– macht doch Spass (!)“
Gar nicht so entzückt war der Sebastian,
DJ, auch aus Jena: Doreens Lover.
Lange hamse nachgedacht schließlich dann
entschieden: Er bleibt undercover.
Ist halt ein bess’res Image ohne Mann!
„Schere und Kamm häng ich an den Nagel!“
dachte Doreen; ständig war sie im Bild:
immer Sonnenschein und niemals Hagel.
Sebastian gefiel’s nicht, vor Wut wild
er: „Das geht viel zu weit! Keine Frage!“
Denn plötzlich suchte man Doreen nen Mann,
Schließlich hieß es, sie sei noch Single.
„Auf die Kuhhaut geht das nicht, auch nicht dran“,
dachte Basti, drückte vor der Tür die Klingel.
Sie öffnete, laut schrie er sie an:
„Wirklich, Schatz, ich kann nicht mehr!
Schluss ist!“ Basti war verzweifelt.
„Aber Bärchen! Ich lieb dich so sehr!“
Dann: Versöhnung, ein Wochenende Eifel.
Rückweg, Autobahn, Jena kam schon näher,
das Handy spielte „Schnappi“: ne SMS!
Beliebtestes Busen-Girl! Gewonnen!
Auch Basti gefiel’s, gab ein Fest,
heizte Grill an, stellte den Sonnen-
schirm auf. Stolz war er, schön war es.
Big Brother rief auch schon bald darauf.
Doreen, „nicht dumm“: zögerte nicht,
ohne ein Wort zu Basti, zog sie ins Haus.
Er: „Was? Ist die noch ganz dicht?“
Noch mal nackich, das nahm sie in Kauf…
„Vor Millionen Zuschauern verstecken?
Brauch ich nicht! Bin doch ach so schön!“
Stille Antwort von Sofas und von Lümmeldecken:
Naja vom Pony und der Fresse abgesehen…
Dann, irgendwann im Whirlpoolbecken:
Sinan, Türke, aber: aus’m Westen.
Kampfsportler! Und so anders! So
anders als Sebastian! Zum Besten
gab sie, was sie vorher nur, anderswo,
Basti gab, gab sich hin bis zum Letzen!
Tat’s vor der Kamera, allen Kameras!
und vor dem Fernseher: Basti, sah sie!
An, auf, unter Sinan! „Das war’s!
Nie wieder sehen, will ich die!
Sauer bin ich, voll ist das Maß!“
Doch wie schluss machen, ohne Verbindung?
Doreen hatte ja kein Handy im Haus!
So musst‘ er ins Studio, in die Sendung.
Das Aus! Verkündet aus dem Haus heraus!
Sie kam ihm zuvor. Er aber, noch jung,
brauchte Geld, ging trotzdem hin. Berufs-DJ
ist zwar nett, aber geldmäßig: naja.
Is doch nur’n Zubrot zur Stütze, ey.
Und Doreen? Glücklich? Nein, auweia!
Sinan raus! Er wollt‘ zur Mayday.
Basti fort, weit weg und Sinan ausgezogen
Doreen allein, verzweifelt und schlimmer
noch: um den verdienten Ruhm betrogen!
Naja, noch hat sie keinen Schimmer,
aber draußen macht man um sie nen Bogen.
Mama und Papa erst stolz, jetzt beschämt.
Keiner guckt sie mit’m Arsch noch an,
wennse sich lasziv die Brüste cremt.
Gott! Noch nicht einmal Kai Dieckmann,
obwohl der’s vorn wie hinten kann.