Ja… was, was in aller Welt, soll man dazu sagen? Dazu, mein ich.
Vielleicht, dass es so etwas wie freiwillige, beabsichtigte „unfreiwillige Komik“ gibt. Was streng genommen scheinbar unfreiwillige Komik, also als unbeabsichtigt inszenierte Komik ist; man könnte auch sagen: Selbstridikülierung, gezielt, jedoch getarnt als sympathische Trotteligkeit. Unterm Strich? Unsympathisch und — hier schließt sich der Kreis, hier beißt sich die Katze in den Schwanz: lächerlich. Was ist im allgemeinen so genannte „unfreiwillige Komik“ anderes als ein sich Lächerlichmachen? Wenn man sich nun aber gezielt lächerlich macht, ist dies nicht komisch, sondern traurig. Es ist das traurige Betteln um Aufmerksamkeit, das sich mit Kakerlaken überschütten lassen, das Singen wider besseres Können vor Dieter Bohlen.
Demjenigen Leser, der Links nicht direkt klickt, und sich meiner Sprachgewalt im vorangegangen Absatz erfreuen durfte, ohne zu wissen, wovon ich sprach, sei nun beschrieben worum’s überhaupt geht: Irgendjemand im Finanzministerium, bzw. in dessen Propagandaabteilung … Pardon: Referat Öffentlichkeitsarbeit muss eine Werbeaktion abgesegnet haben, die Bundesfinanzminister Peer Steinbrück als RAP-P€€R der Nation darstellt. In einer putzigen, interaktiven Flashanimation wird man folgendermaßen angeleitet: „Choose einen Beat, drag die Raps in die Timeline und verschicke deinen Track!“
Man kann also einem wählbaren Instrumentalstück diverse Sprachfetzen Steinbrücks hinzufügen („I love cash“ usw. usf.). Hinter zwei Plattenspielern hüpft der Minister, den man optisch anpassen kann: „Pimp da hat“, „Pimp the style“, doch am Besten ist: „Pimp the face“… wie bei solchen sinnfreien Spielen üblich kann man also das Konterfei Steinbrücks dem individuellen Geschmack anpassen. Das anfängliche Shirt mit dem Aufdruck „P€€RLIN Hauptstadt City“ (Genau: wtf?), lässt sich so zum Beispiel durch einen gestählten Ex-Häftlingsoberkörper ersetzen, diverse Mützen lassen sich wählen, einen Afro kann man ihm geben… aber dem Gesicht — und das ist gut! — dem kann man, außer Sonnenbrillen, goldenem Gebiss und einem Nelly-Pflaster, …einen Kurt-Beck-Bart geben. Absurd? Ja. Komisch? Auch. Unfreiwillig? Wer weiß, siehe oben. Wie das ganze eben. Na… wenn sich da mal nicht jemand in der Werbeagentur nen Scherz erlaubt hat.
Wie auch immer, diese Aktion wird genauso untergehen wie der Hamsterfilm, der in seiner Bildmetaphorik reichlich sinnfrei war und übrigens auch im Rap-P€€R-Spiel verlinkt ist (Easteregg!). Das für solcherlei Aktionen ausgegebene Geld hätte man im Dienste der Haushaltkonsolidierung mal gut sparen können.(mit Dank an Fabe für den Hinweis)