(Ich habe diesen Beitrag bereits am Sonntag begonnen und führe ihn jetzt nur noch halbherzig zu Ende – deshalb qualifiziere ich ihn als verpasste Gelegenheit)
Der diesjährige Eurovision Song Contest wäre beinahe spurlos an mir vorbeigegangen. Ist er, glücklicherweise, aber nicht. Die kurzzeitige Bereicherung meines Lebens* durch solch grandiose Kuriositäten wie zum Beispiel den französischen Beitrag will ich nicht missen. Für mich waren TWIN TWIN, die aussehen wie eine Mischung aus Jedward und der Besetzung von Workaholics, mit ihrer Electro-Bubblegum-Hymne auf Oberlippenbehaarung auch Top-5-Material, trotzdem strafte Europa mit nur zwei mickrigen Punkten und dem letzten Platz ab.
Der Gesangswettbewerb stand dieses Jahr klar im Zeichen des Vollbartes, nicht des Schnäuzers. Nicht nur Siegerin Conchita Wurst, auch die isländischen Pollapönk trugen allesamt Vollbart, der tätowierte Schreiner aus Norwegen mit der Engelsstimme auch usw. Falls mich jemand fragt: klares Zeichen, dass Peak Beard erreicht ist. Ab jetzt geht es bergab mit der Gesichtsbehaarung.
Hier noch einige Beobachtung:
- Dubstep-Elemente sind auf dem Vormarsch (siehe Armenien, auch ganz leicht vom Rhythmus her bei den Briten und beim Ungarn dafür etwas mehr Drum-n-Bass-mäßig) – Eurodance frisst seine Kinder.
- Warum werden die Backgroundsänger/innen so in den Schatten gestellt? Geht’s noch? Einmal hier rechts außen. Auch hier am rechten Bühnenrand, nur ganz kurz als drei Sillhouetten beim Aufflackern des Lichts zu erahnen. Beim spanischen Song schafft es die Bildregie den Chor, der einen enormen Anteil hat, vollkommen verschwinden zu lassen. Gab es nicht mal die Regel, dass alle Sänger mit auf die Bühne müssen? Anstatt es (nur) regnen zu lassen, oder mit der Kamera Trapezturner, Butterstampferinnern oder Wäscherinnern zu verfolgen, sollte man gerne auch die Leute zeigen, die da die Arbeit machen. Ging vor vier Jahren doch auch.
- Schwierig, schwierig, das mit der Jury. Dazu was von Stefan Niggemeier.
- Und das muss für heute reichen.
* Kurzzeitig, weil – wenn wir mal ehrlich sind – in ein paar Monaten niemand mehr was von Elaiza wissen wird und Tom Neuwirth vermutlich auch keine internationale Riesenkarriere als Conchita Wurst hinlegen.