Ich habe mich ja schon mal über den Niedergang des Vampir-Genres beschwert (oder so ähnlich). Man kann sich aber drüber streiten, ob es diesen Niedergang wirklich gegeben hat, oder meine Beschwerde. Auf jeden Fall hat die mormonische Keuschheitspropaganda Twilight das Thema Vampire fast komplett ruiniert. True Blood ist / war nicht durchweg schlecht, hat aber auch nicht so richtig geholfen. Und Vampire Diaries? Allein der Titel schon.
Mit Let the Right One in gab es aber auch noch ein skandinavisches Anti-Twilight (plus amerikanisches Remake). Und dann gab es im letzten Jahr Only Lovers Left Alive (habe ich noch nicht gesehen), What We Do in The Shadows (sehr gut, sehr lustig hiermit empfohlen) und auch noch A Girl Walks Home Alone at Night, der in den USA schon auf Netflix und bei uns seit zwei Wochen im Kino läuft.
Beworben wird der Film als Iranischer Vampir-Western. Das natürlich Quatsch. Gut und originell, wie diese Bezeichnung suggerieren soll, ist der Film trotzdem. Quatsch? Warum Quatsch?
- Der Film ist nicht Iranisch. Es ist ein amerikanischer Film, der in Kalifornien auf Farsi gedreht wurde. Die Darsteller sind allesamt iranisch-stämmige Amerikaner (erster oder zweiter Generation).
- Western ist Quatsch. Dann schon eher Film Noir. Nur der Vorspann mit entsprechender Typo und quasi-Morricone-Musik und etwas Sand machen keinen Western.
- Vampir? OK. Zwar kommt andeutungsweise auch etwas Kannibalismus vor, aber die Mädchen-Figur im Film ist schon eindeutig an die Vampir-Tradition angelehnt.
Ist alles egal, der Film ist gut. Also angucken. Besonders gefallen hat mir die reduzierte Optik mit der charakteristisch geringen Schärfentiefe. Kann man im Trailer schon erahnen.