Wie wär’s? Ich setze meine bisher nicht so umfangreiche Reihe über Podcasts mal fort? Gut? Egal? Egal.
Ich höre zu viele Podcasts, dadurch lese ich noch weniger und ich höre auch seltener Musik. Von den mehr als 30 Podcasts, die ich abonniert habe (aber längst nicht mehr jedes mal herunterlade oder höre), sind mehr als zehn ausschließlich über Filme:
Doug loves Movies, Comedy Film Nerds, Wham Bam Pow, James Bonding, How Did This Get Made, The Flop House, Maltin on Movies with Baron Vaughn, Steele Wars, Celluleute, Eine Stunde Film und Screen Junkies Movie Fights.
Anmerkung: die bisherigen Podcast in meiner Reihe „Auf die Ohren“ sind für mich „Pflicht“ – das heißt, ich höre definitiv jede einzelne Folge. Bei diesen ganzen Podcasts ist das nicht unbedingt der Fall, weshalb ich eine Skala von 1-10 einführe, eigens für diesen Post: den Pflichtpodcast-Faktor, kurz: PP-Faktor.
Eine Stunde Film zählt nicht wirklich als Podcast, schließlich ist es eine gebührenfinanzierte Radiosendung von DRadio Wissen. Aber: definitiv gut und netterweise sind die englischen Interviews nicht übersetzt drüber gesprochen. Pflichtpodcast für mich? Nein, höre ich maximal einmal im Monat, je nach dem welche Filme gerade behandelt werden (2/10 PP-Faktor).
Es gibt gleich zwei Podcasts über schlechte Filme, die ich höre: The Flop House und How Did This Get Made. Letzteren höre ich schon länger. Die Comedians und Schauspieler Paul Scheer, June Diane Raphael und Jason Manzoukis unterhalten sich immer mit einem Gast über einen (schlechten) Film und fragen sich, wie konnte so was ins Kino kommen? The Flop House ist ähnlich, nur dass die Beteiligten (zwei von dreien sind Autoren bei der Daily Show) keine Gäste haben. Ansonsten find ich schwer zu beschreiben, was die Podcasts jeweils ausmacht, aber man kann sich an den jeweiligen Marotten auch ein bisschen satt hören. Pflichtpodcast? Jeweils, je nach Film. Die Live-Episoden von How Did This Get Made sind aber hervorragend, wegen der Publikumsbeteiligung. (Flop House: 4/10 PP; HDTGM: 5/10)
Kleine Spezialitäten zwischendurch: James Bonding und Steele Wars sind jeweils auf ein Film-Franchise spezialisiert, letzterer in eigenen Worten: „I am comedian Steele Saunders and I love Star Wars and each week I find someone to talk about it with.“ Die Folgen reichen von Diskussionen bis hin zu kleinen, fast Reportage-artigen Folgen, wie zum Beispiel die vor Ort aufgenommen Ausgaben vom Comic Con übers tagelang Schlange stehen und die Leute, die das tun. In James Ponding (mit einer extrem unregelmäßigen Release-Schedule, k.A. wie ich das am Besten auf Deutsch ausdrücke) unterhalten sich die Komiker und Bond-Fans Matt Gourley und Matt Mira über James Bond. Immer abwechselnd einen alten und einen „neuen“ – also die erste Folge war Dr. No, die zweite Skyfall, dann From Russia with Love, Quantum of Solace – und so weiter und so fort. Jeweils mit Gast. (James Bonding: 8/10 PP; Steele Wars: 5/10 PP)
Die Screen Junkies Movie Fights sind gleichzeitig Podcast und eine wöchentliche Sendung auf Youtube. Die Screen Junkies sind als Macher der Honest Trailers bekannt geworden und veranstalten inzwischen schon seit einem Jahr jede Woche eine Diskussionsrunde mit wechselnder Besetzung über Film, in der es meist um hypothetische Fragen geht und meistens (leider) über Film-Franchises. Trotzdem, viel Spaß und inzwischen auch relativ bekannte Gäste, z.B. Elijah Wood oder Drehbuchautor Max Landis. (10/10 PP; höre oder sehe ich definitiv jede Woche)
Mit Comedy Film Nerds bin ich schnell fertig. Chris Mancini und Graham Elwood sind Comedians und Filmschaffende, die gerade ihren eigenen Dokumentarfilm über Podcasts fertigstellen. In ihrem Podcast reden Sie jeweils (meist mit Gast) über die aktuellen Filme im Kino und auf DVD/BluRay/VOD etc. Lustig, informativ und aktuell. (7/10 PP; die sogenannten Spoiler Episoden höre ich nur, wenn ich die Filme gesehen habe)
Wham Bam Pow ist ein Podcast über „Dick Flicks“, wie die Macher sagen; Action- und Sci Fi-Filme. Die drei Teilnehmer sind Cameron Esposito, Rhea Butcher und Ricky Carmona. Erstere sind ein lesbisches Paar, die auch einen guten Standup-Comedy Podcast machen (Put Your Hands Together). Thema ist ein (meist aktueller oder aber online als Stream verfügbarer) Film; es wird keine Rücksicht auf Spoiler genommen. (6/10 PP, je nach Film)
Celluleute ist (sagen andere unwillig, ich weiß das nicht sicher) der erste oder deutsche Film Podcast (oder zumindest einer der Ältesten). Ist zu empfehlen, kommt aber momentan relativ selten. Manchmal „ärgere“ ich mich über einzelne Anfälle von Unkenntnis der Beteiligten oder die mäßige Produktionsqualität (klingt ein bisschen nach Skype oder Hangout-Chat). (5/10 PP)
Maltin on Movies ist der Podcast des Filmkritikers Leonard Maltin. Maltin ist einer der bekanntesten amerikanischen Filmkritiker und Autor von mehreren „Filmführern“ und ist spezialisiert auf knappe und meist präzise Rezensionen. Im Podcast besprechen er und der Komiker und Schauspieler Baron Vaughn normalerweise je drei Filme zu einem Aufhänger (z.B. biografische Filme, Fortsetzungen o.ä.). Einen Film, der beiden gefällt, einen Film der beiden nicht gefällt und einen Film, von dem beide denken, er sollte bekannter sein als er ist. (7/10 PP)
So, zuletzt mein allerliebster der hier beschriebenen Podcasts: Doug loves Movies. Gastgeber Doug Benson produziert neben diesem noch verschiedene andere Formate und veröffentlicht jedes Jahr ein neues Standup Comedy-Album, und das alles obwohl er leidenschaftlicher Kiffer ist (und daraus auch ein Youtube-Format, namens Getting Doug with High, gemacht hat).
Für die Show (immer live vor Publikum aufgenommen) hat er sich einige Spiele zum Thema Film ausgedacht, die er jede Woche, manchmal öfter mit teils illustren Gästen spielt. Auf alle Spiele und Running Gags einzugehen ist mir jetzt, am Ende des zu lange Beitrags, zu viel. Aber Doug loves Movies hat sogar ein eigenes Wiki…
Kernstück ist / war das Leonard Maltin Game – ja, benannt nach dem Kritiker, siehe oben. Dabei ist das Prinzip, dass die Gäste versuchen müssen einen Filmtitel anhand selten hilfreicher Zitate aus der Rezension von Leonard Maltin und möglichst wenigen Schauspielern (dabei wird die Liste der Darsteller von unten gelesen) zu erraten. Dabei wird erst eine Kategorie ausgewählt, dann der Film anhand des Erscheinungsjahres. Danach versuchen die Teilnehmer sich gegenseitig zu unterbieten, bis einer herausgefordert wird, den Titel zu erraten. Erst dann werden die Namen vorgelesen. Doug benutzt dazu die mittlerweile nicht mehr erhältliche Movie Guide App. Da diese aber nicht mehr aktualisiert wird und das Spiel dadurch an Reiz verliert, gibt es mittlerweile Reverse Maltin. Dabei gilt es, möglichst viele Darsteller eines Films nennen zu können. Auch hier gibt es das Element, dass Gebote abgegeben werden müssen und geblufft werden kann.
Zu den Gästen gehören, je nach dem wo der Podcast gerade gastiert (regulär in Los Angeles), zum Beispiel auf diversen Filmfestivals, Schauspieler, Regisseure und Komiker. Jon Hamm ist relativ regelmäßiger Gast zum Beispiel. Oder Paul F. Thompkins als „Werner Herzog“. Ein Running Gag sind die Gastauftritte von Dan van Kirk als „Mark Wahlberg“. Wenn man ihn nur hört, ist seine Parodie täuschend echt.
Also: dringend anhören. Sehr lustig und definitiv was für Film-Fans. (PP-Faktor: 10/10).